Samstag, 17. März 2018

Wohnwagenumbau Teil 2

Planung und Produktion


Eine gute Planung ist für die Produktion unumgänglich. Braucht zwar ein bisschen Zeit, aber man spart sich dafür auch viel Aerger. Das CAD-Programm liefert dazu auch die nötigen Daten für den Materialeinkauf. Die Pläne kann man vergrössern, verkleinern und die Details hervorheben. Aenderungen sind schnell gemacht.

Ohne sorgfältige Planung besteht die Gefahr, dass sich Fehler einschleichen und man die Arbeiten doppelt ausführen muss.




Bodenaufbau
Der alte Teppich musste raus, bzw. lief fast von selbst raus. So schlimm war's zwar auch wieder nicht, aber hygienisch rein war der auch nicht mehr. Danach, Löcher stopfen, Entkoppelungsplatten aufleimen und Vinyl verlegen.
Entkoppelungsplatten deshalb, um das Getrampel zu dämpfen und um eine etwas stabile ebene Unterlage zu schaffen. Gewichtstechnisch nicht gerade ideal, aber irgendwie gab es mir ein gutes Gefühl.
Vinyl: Ich habe mich lange dagegen gesträubt, bin als "hölziger" damit nicht gerade glücklich, aber alles Andere kam einfach nicht in Frage. Massivparkett arbeitet zuviel bei Feuchtigkeitsschwankungen, Laminat verträgt Feuchtigkeit gar nicht, weil die MDF-Mittelage sofort aufquillt. Teppiche sind wahre Schmutzfänger, also auch da NEIN. Vinyl ist dünn, gut zu verarbeiten und zu reinigen und vor allem feuchtigkeitsstabil.



Wände
Die alten Tapeten waren schnell runtergekratzt. Dann mit weisser lösemittelfreier Acrylfarbe 2x streichen. Wichtig: Niemals mit lösemittelhaltiger Farbe streichen. Erstens vergiftet man sich damit selber und zweitens, denkt daran, dass alte Wohnwagen noch mit Styropor isoliert sind. Styropor und Lösungsmittel vertragen sich gar nicht, Styropor löst sich unverzüglich restlos auf.

Rollos
Die Verdunkelungsrollos sind einfach zu montieren, voraus gesetzt man bestellt die richtige Grösse. Stabil befestigen kann man die Dinger nicht, da die Wände einfach zu dünn sind. Mit etwas Glück trifft man eine Holzeinlage in den Wänden, dann halten die Schrauben besser. Und sonst halleluja. Baukleber wäre auch noch eine Lösung, aber dann kriegt man die Dinger kaum wer weg wenn sie mal defekt sind. Nun, man muss ja nicht gerade Klimmzüge an den Rollos üben.

Impressionen aus der Werkstatt
Die Vorarbeiten im Wohnwagen waren nun langsam erledigt. Die Tage wurden kühler und es zog mich in die Werkstatt.
Massivholz verleimen für die Bettgestelle
Die Verleimerei dauerte ewig. Das angelieferte Arvenholz war wie bereits erwähnt von eher minderer Qualität. Also musste jedes Brett aus drei bis vier Leisten zusammengefügt werden.
Und immer schön die Verleimregeln (Splint an Splint und Kern an Kern und linke und rechte Seite überstürzt) einhalten, sonst werden die Bretter krumm.





Langsam wurde es chaotisch in meiner kleinen Werkstatt. Ueberall Reststücke, Abschnitte und Späne. Aber der Geruch vom frisch verarbeiteten Arvenholz war herrlich. Die Wissenschaftler sagen, dass der Geruch vom Arvenholz die Pulsfrequenz senke. - Ich war nahe am Herzstillstand.





Für die Türen habe ich mir etwas besonderes ausgedacht.
Prototyp für die Türen
Holzrahmen mit Peddigrohrgeflecht. Ich suchte lange nach Anleitungen und Erfahrungsberichten im Internet, fand aber nichts schlaues. Mutig baute ich einen Prototypen. Und - es funktioniert. Ist gar nicht so schwer zu machen. Einfach geduldig Rute um Rute einfädeln jede einzeln und jaaa nicht auf die Uhr schauen.
Das Resultat überzeugt. Mit 3 mm Peddigrohr erhält man ein stabiles Geflecht.
Vorteil: die Türen werden Luftdurchlässig, Feuchtigkeitsstaus werden verhindert, die Türen werden leicht, sehr leicht und trotzdem stabil, und das Peddigrohr kann Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben, was sich positiv auf das Raumklima auswirkt.


Zum flechten, das Peddigrohr in Wasser einlegen.
Dann "cool" bleiben und wie gesagt, flechten. Rute um Rute.
Hunderte von Ruten, immer schön flechten.
Manche denken jetzt ich sei ein Spinner. Das dachte ich auch, bis ich die erste Türe fertig hatte.
Aber dann glänzten meine Augen vor Freude.

Ueber Zeit und Geld will ich hier jetzt nicht berichten. Aber ich kann euch jetzt schon verraten, es hat sich gelohnt. Ihr werdet es sehen wenn ihr die Bilder vom fertigen Innausbau seht.



Leider regnet es wieder mal, ist trüb und dunkel draussen. Kein Fotowetter. Deshalb hänge ich demnächst noch einen dritten Teil an.

2 Kommentare:

  1. Die geflochtenen Türen gefallen mir ausgesprochen gut. Tolle Idee!

    Auf dem Bild sieht es so aus, als hättest du direkt im Rahmen geflochten. Hast du den Rahmen gefalzt und die Peddigrohre von hinten angetackert oder hast du den Rahmen genutet und die Rohre direkt in die Nut "gefädelt"?
    Viele Grüße
    Bernd

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