Mittwoch, 21. März 2018

Wohnwagenumbau Teil 3

Endlich scheint die Sonne wieder und ich kann die versprochenen Bilder nachliefern.

Wie bereits erwähnt; mit dem Vinylplastikboden musste ich einen Kompromiss eingehen. Aber er passt gut zum Arven-interieur.





Geflochtene Türen, eigentlich eine verrückte Idee. Aber ich würde es jederzeit wieder machen. Es sieht einfach toll aus. Dazu noch die passenden selbst gedrechselten Griffknöpfe.







Ganz speziell, die Leiter. Irgendwie muss man ja raufkommen.
Für die Leiter habe ich Eschenholz gewählt. Die sollte schon etwas stabiler sein. Die Haken zum einhängen habe ich aus einem alten Stück Türverschluss zurecht gebogen, fein poliert mit der Schwabbelscheibe und mit dickem Filz gepolstert, damit das Holz nicht beschädigt wird.







Die horizontalen Abdeckungen sind aus Corian bzw. HiMag durch und durch schneeweiss, vorne fein abgerundet und poliert, poliert, poliert.






Alle Kojen mit Vorhängen. Damit jeder seine Privatshäre hat.








Das war viel Arbeit, sehr viel. Aber das Endresultat freut mich unglaublich.
Der Sommer darf kommen.



Samstag, 17. März 2018

Wohnwagenumbau Teil 2

Planung und Produktion


Eine gute Planung ist für die Produktion unumgänglich. Braucht zwar ein bisschen Zeit, aber man spart sich dafür auch viel Aerger. Das CAD-Programm liefert dazu auch die nötigen Daten für den Materialeinkauf. Die Pläne kann man vergrössern, verkleinern und die Details hervorheben. Aenderungen sind schnell gemacht.

Ohne sorgfältige Planung besteht die Gefahr, dass sich Fehler einschleichen und man die Arbeiten doppelt ausführen muss.




Bodenaufbau
Der alte Teppich musste raus, bzw. lief fast von selbst raus. So schlimm war's zwar auch wieder nicht, aber hygienisch rein war der auch nicht mehr. Danach, Löcher stopfen, Entkoppelungsplatten aufleimen und Vinyl verlegen.
Entkoppelungsplatten deshalb, um das Getrampel zu dämpfen und um eine etwas stabile ebene Unterlage zu schaffen. Gewichtstechnisch nicht gerade ideal, aber irgendwie gab es mir ein gutes Gefühl.
Vinyl: Ich habe mich lange dagegen gesträubt, bin als "hölziger" damit nicht gerade glücklich, aber alles Andere kam einfach nicht in Frage. Massivparkett arbeitet zuviel bei Feuchtigkeitsschwankungen, Laminat verträgt Feuchtigkeit gar nicht, weil die MDF-Mittelage sofort aufquillt. Teppiche sind wahre Schmutzfänger, also auch da NEIN. Vinyl ist dünn, gut zu verarbeiten und zu reinigen und vor allem feuchtigkeitsstabil.



Wände
Die alten Tapeten waren schnell runtergekratzt. Dann mit weisser lösemittelfreier Acrylfarbe 2x streichen. Wichtig: Niemals mit lösemittelhaltiger Farbe streichen. Erstens vergiftet man sich damit selber und zweitens, denkt daran, dass alte Wohnwagen noch mit Styropor isoliert sind. Styropor und Lösungsmittel vertragen sich gar nicht, Styropor löst sich unverzüglich restlos auf.

Rollos
Die Verdunkelungsrollos sind einfach zu montieren, voraus gesetzt man bestellt die richtige Grösse. Stabil befestigen kann man die Dinger nicht, da die Wände einfach zu dünn sind. Mit etwas Glück trifft man eine Holzeinlage in den Wänden, dann halten die Schrauben besser. Und sonst halleluja. Baukleber wäre auch noch eine Lösung, aber dann kriegt man die Dinger kaum wer weg wenn sie mal defekt sind. Nun, man muss ja nicht gerade Klimmzüge an den Rollos üben.

Impressionen aus der Werkstatt
Die Vorarbeiten im Wohnwagen waren nun langsam erledigt. Die Tage wurden kühler und es zog mich in die Werkstatt.
Massivholz verleimen für die Bettgestelle
Die Verleimerei dauerte ewig. Das angelieferte Arvenholz war wie bereits erwähnt von eher minderer Qualität. Also musste jedes Brett aus drei bis vier Leisten zusammengefügt werden.
Und immer schön die Verleimregeln (Splint an Splint und Kern an Kern und linke und rechte Seite überstürzt) einhalten, sonst werden die Bretter krumm.





Langsam wurde es chaotisch in meiner kleinen Werkstatt. Ueberall Reststücke, Abschnitte und Späne. Aber der Geruch vom frisch verarbeiteten Arvenholz war herrlich. Die Wissenschaftler sagen, dass der Geruch vom Arvenholz die Pulsfrequenz senke. - Ich war nahe am Herzstillstand.





Für die Türen habe ich mir etwas besonderes ausgedacht.
Prototyp für die Türen
Holzrahmen mit Peddigrohrgeflecht. Ich suchte lange nach Anleitungen und Erfahrungsberichten im Internet, fand aber nichts schlaues. Mutig baute ich einen Prototypen. Und - es funktioniert. Ist gar nicht so schwer zu machen. Einfach geduldig Rute um Rute einfädeln jede einzeln und jaaa nicht auf die Uhr schauen.
Das Resultat überzeugt. Mit 3 mm Peddigrohr erhält man ein stabiles Geflecht.
Vorteil: die Türen werden Luftdurchlässig, Feuchtigkeitsstaus werden verhindert, die Türen werden leicht, sehr leicht und trotzdem stabil, und das Peddigrohr kann Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben, was sich positiv auf das Raumklima auswirkt.


Zum flechten, das Peddigrohr in Wasser einlegen.
Dann "cool" bleiben und wie gesagt, flechten. Rute um Rute.
Hunderte von Ruten, immer schön flechten.
Manche denken jetzt ich sei ein Spinner. Das dachte ich auch, bis ich die erste Türe fertig hatte.
Aber dann glänzten meine Augen vor Freude.

Ueber Zeit und Geld will ich hier jetzt nicht berichten. Aber ich kann euch jetzt schon verraten, es hat sich gelohnt. Ihr werdet es sehen wenn ihr die Bilder vom fertigen Innausbau seht.



Leider regnet es wieder mal, ist trüb und dunkel draussen. Kein Fotowetter. Deshalb hänge ich demnächst noch einen dritten Teil an.

Samstag, 3. März 2018

Wohnwagenumbau Teil 1

Neuland für den Schreiner

Dieser Wohnwagen hat mich nun den ganzen Herbst 2017 und Winter 2018 voll in Anspruch genommen.
Ich bin kein Wohnwagenexperte, das Projekt  aber reizte mich. Man kann da unglaublich viel falsch machen. Mit ein bisschen Verstand und handwerklichem Geschick sollte jedoch auch ein solches Projekt zu meistern sein.
Auf die Strasse darf dieser Wohnwagen nicht mehr, da sämtliche Papiere verloren gingen. Eine neue Fahrzeugprüfung kommt nicht in Frage, da er nur noch stationär zum Einsatz kommt. Das wiederum vereinfacht die ganze Sache natürlich auch.

Zuerst wurde er ausgehöhlt. Alles musste raus.
Küche, Badezimmer, Heizung, alle Betten und Kästchen, einfach alles. Wer braucht schon Küche und Badezimmer😉. Bzw. das alte Interieur war keine Augenweide mehr.
Die Ueberlegung war aber auch die,  dass nur noch im Vorzelt gekocht wird. Badezimmer und WC braucht es auch nicht, da beides in unmittelbarer Nähe auf dem Platz vorhanden ist.



Also, es braucht "nur" noch Betten und Stauraum.

Nun ging die Planung los. Zuerst den Bedarf abklären. Was wollt ihr, was braucht ihr, wie soll es aussehen usw. Dann Wohnwagen ausmessen. Ist gar nicht so einfach, manche Wände sind schräg, andere rund oder rund und schräg zusammen. Dann die Fenster, fast keines gleich gross wie das Andere. Fensterhöhen, ein Alptraum.
Aber man schafft es, wirklich es ist durchaus zu machen. Man darf einfach nicht auf die Uhr schauen.
Das Gemessene habe ich dann im CAD Programm auf dem PC erfasst. Da lohnt sich natürlich ein professionelles Programm, denn Massfehler und Differenzen kann man so locker austarieren. Für die Produktion braucht es so oder so exakte Pläne.

Nun zu den Wünschen der Damen:
Naturholz muss rein, gut riechen soll es. Alles immer schön abgerundet.
Kajütenbetten müssen rein, 2 x 140 cm breit, 2 x  100 cm breit.
Mit Lattenrosten und Matratzen. Kojen mit Vorhängen, damit man sich zurückziehen kann.
Den Rest mit Stauraum füllen, aber so dass man sich noch bewegen kann.
Stauraum teilweise mit und ohne Türen.
Kleine Ablageflächen wären auch noch nett.
Etwas Licht und Steckdosen darf auch eingebaut werden, ist zwar eher Nebensache, es gibt ja auch Taschenlampen und die Kabelrolle im Vorzelt verträgt schon ein paar Doppelstecker.
Den Boden kann man natürlich auch nicht so lassen wie er ist.
Mit den Wänden muss auch noch etwas gehen, die alten Tapeten passen gar nicht.
Neue Rolläden an den Fenstern mit Fliegengittern und Verdunkelung braucht's unbedingt.

Das wäre etwa alles. Genau das, was ein Planer unbedingt braucht, eine Herausforderung, ein Nervenkitzel.


Die Tapeten waren bald einmal weg. Die richtige Technik macht's aus, dann geht's ruck zuck zack zack. Ehrlich gesagt, es ging wirklich locker, einfach nicht auf die Uhr schauen.
Dann die Wände streichen, und schon wird es angenehm apetetitlich bzw. wohnlich.





Da waren noch ein paar Löcher im Boden und alte Gasleitungen.
Nichts zu schwör für den Ingeniör. Die stopf' ich dann mal kurz. Ich musste dazu allerdings unter den WW kriechen und teilweise auch von unten arbeiten, was nicht gerade angenehm war. Meistens waren die Arme zu lang.

Die Planung und die Vorbereitungsarbeiten waren dann gegen Ende Herbst irgend wann mal abgeschlossen. Die Wunschliste der Damen konnte ich voll umfänglich umsetzen, die Pläne wurden genehmigt.

Das Material konnte bestellt werden.
Der ganze Innenausbau soll aus Arvenholz (Zirbe) sein, weil es so gut riecht.
Vorteil: es riecht wirklich sehr gut, ist fein zu bearbeiten und leicht, sehr leicht. Und, man soll besser schlafen können.

Nachteil: Der Holzhändler hat mir schreckliche Ware geschickt, das gab einiges an Mehrarbeit beim sortieren, verleimen und ausflicken von schwarzen Aesten.

Eigentlich bin ich selber schuld, ich bin meinem Grundsatz (kaufe niemals Holz per Telefon) untreu geworden.

Fast ein Kubik Arvenholz lag nun vor meiner Werkstatt. Genau noch rechtzeitig, bevor die kalten Tage begannen und ich mich in die warme Bude zurückziehen konnte.

Teil 2 folgt, sobald ich meine Fotos sortiert habe.